Deutsche Schülermeisterschaften mit Licht und Schatten
Kein Glück gehabt und dann kam auch noch Pech dazu – so könnte das Fazit zu den Deutschen Schülermeisterschaften lauten, die am vergangenen Wochenende (08./09.08.2015) in Köln ausgetragen worden sind.
Mit vielversprechendem Auftakt begann am Samstag die 4x100-Meter Staffel der Startgemeinschaft des asc mit dem TV Gelnhausen (und Weilmünster), wobei die Staffel-Jungs urlaubs- und verletzungsbedingt schon wieder in anderer Besetzung laufen mussten, diesmal mit Maximilian Wagner (TVG), der für den verunfallten Orissa Handwerk einsprang, der sich bei einem Treppensturz eine Fersenprellung zugezogen hatte. Dennoch: Mit einer nochmaligen Steigerung der bisherigen Saisonbestleistung von 45,99 s auf 45,77 s zogen die Süddeutschen Meister als Fünfte ins Finale am Sonntag ein. Dort streikte dann leider bei Schlussläufer Fabian Hassa schon kurz nach der Stabübergabe die Kniescheibe, sodass er den Lauf als Siebter (46,30 s) nur humpelnd beenden konnte. Klarer Fall: Ohne Probleme und in läuferischer Bestbesetzung hätten die Jungs bei der Titelvergabe mitreden können – doch der Sport findet leider nicht im Konjunktiv statt...
Auch im Hochsprung wollte es bei Felix Bornhofen nicht so recht laufen – irgendwie kein Gefühl an diesem Tag. Ein holpriger Wettkampf, zu viele Fehlversuche, unrunder Anlauf, Mißmut. Über 1,83 m drüber gekämpft – ärgerlich, wenn man als Jahresbester (1,91 m) mit anderen Erwartungen anreist und der Titel mit 1,86 m vergeben wird. Aber so ist das eben: Athleten sind keine Maschinen – zumal in diesem Alter. Am Ende Rang vier, wahrlich kein Beinbruch, aber auch kein Grund zum Jubeln.
Von der Zeit her besser, vom Platz her etwas weniger gut als erhofft, lief es über die 3000 m für Lars Hinüber, der als Gesamtzwölfter mit einem beherzten Rennen und einer schönen Steigerung seiner persönlichen Bestleistung von gut 10 Sekunden auf nunmehr 9:31,32 min. auch in der erweiterten Deutschen Spitze angekommen ist und bestimmt Motivation für die nächsten Rennen zieht.
Die 80 m-Hürden am Sonntag sahen einen „brennenden", glänzend aufgelegten Felix, der beim Einlaufen einen Supereindruck hinterließ. Auf Bahn drei im 2. Lauf, neben sich den späteren Deutschen Meister Maximilian March (10,45 s) erwischte Felix einen Raketenstart und lag bis zur vierten Hürde gleichauf mit Max. An der fünften ein winzig kleiner technischer Fehler, das Knie bleibt hängen, rummms, Sturz und aus der Traum von Finalteilnahme und Bestzeit. Nein, vorzuwerfen hat sich Felix nichts. Im Gegenteil: bei den Hürden heißt es Attacke – und das geht auch mal bei erfahrenen Spitzenathleten schief. Ein geprelltes Handgelenk und einige Abschürfungen später die Einsicht – diese Disziplin wird auf jeden Fall eine Spezialität von Felix werden. Und es kommen noch einige Rennen, die zeigen können, dass er inzwischen zu den Besten dieser Zunft in Deutschland gehört. Am Ende der Sommerferien stehen gleich die Deutschen Blockmeisterschaften in Lübeck an. Falko Neutzschs asc-Bestzeit von 10,77 s aus Schülertagen ist ein schöner Ansporn.
Auch Julia Fenn, die im Diskuswurf startete, gelang trotz soliden Anfangs kein echter „Ausreißer", der ihr die Teilnahme am Endkampf eingebracht hätte. So blieb ihr zweiter Wurf von 34,31 m der weiteste an diesem Tag, was am Ende Platz 11 bedeutete.
Während so die Sportler ein wenig mit dem Verlauf und den Ergebnissen dieser Meisterschaften haderten, konnten sich wenigstens die Trainer über vielversprechende Ansätze und zum Teil große Fortschritte in Teilbereichen der Technik freuen. Irgendwann passen die Teile dann wieder zu einem Ganzen zusammen. Geduld ist eben auch eine sportliche Tugend, die erarbeitet und vervollkommnet werden will.