Jens Mergenthaler vor Marc Tortell und Maximilian Thorwirth – Doppelsieg für die Kenianerin Maurine Chebor – 39. Auflage des Darmstadt-Cross macht Laune auf die im nächsten Jahr anstehenden Deutschen Meisterschaften
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Die 39. Auflage des Darmstadt-Cross ist gelaufen. Ist, wie eigentlich bei einer überaus erfahrenen Organisation zu erwarten, „bestens gelaufen“, wie Veranstaltungsleiter Wilfried Raatz ein erstes Fazit direkt nach Veranstaltungsende ziehen konnte. Verbunden allerdings mit einer gewissen Wehmut ob dem letzten Darmstadt-Cross als vorrangige Vereinsveranstaltung, aber zugleich mit einer großen Vorfreude auf die 40. Auflage der Crossveranstaltung in Darmstadt, die dann allerdings unter der Federführung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) den Titel „Deutsche Crossmeisterschaften“ tragen wird. Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz und Philip Krämer, der Stellvertretende Vorsitzende der Bundestags-Sportkommission, waren Augenzeuge beim Auftritt einiger namhafter Athleten aus der ersten Reihe der Laufszene und freuen sich bereits jetzt schon auf die Deutschen Meisterschaften in Darmstadt. Gut gelaunt konnte auch Hessens Leichtathletik-Präsident Klaus Schuder die Heimreise nach Frankfurt antreten, denn er weiß die lokale Organisation der anstehenden Titelkämpfe in guter Obhut. „Natürlich werden wir in einigen Sitzungen die Feinjustierung vornehmen, aber das wird erst nach der Hallensaison erfolgen.“
Wertungsläufe für den Deutschen Cross-Cup 2024, EM-Qualifikationen für die am 8. Dezember in Antalya (Türkei) anstehenden Europameisterschaften, Südhessische Regionalmeisterschaften und Kreismeisterschaften des Leichtathletik-Kreises Darmstadt-Dieburg – durch diese zusätzlichen Anreize verzeichneten die Organisatoren 350 Anmeldungen. Attraktiv auf jeden Fall, denn nahezu alle der insgesamt elf Läufe hatten ein großes Spannungspotenzial.
Allen voran das EM-Qualifikationsrennen der Männer über 1.800 m, bei dem mit Jens Mergenthaler, Marc Tortell, Maximilian Thorwirth und dem aus Darmstadt stammenden Christoph Schrick gleich vier der stärksten deutschen Mittelstreckler in einem regelrechten Showdown im allerdings zahlenmäßig kleinen Starterfeld aufeinandertrafen. Zunächst übernahm Maximilian Thorwirth die Poolposition, gefolgt von Jens Mergenthaler und dem sehr offensiv laufenden Marc Tortell, während dem jungen R5K-U23-Sieger Christoph Schrick etwas der Mut zu mehr Offensive fehlte, sodass sich hier gleich eine kleine Lücke auftat.
Auf dem schnellen 600-m-Rundkurs, der dreimal zu durchlaufen war, blieb es bis zuletzt spannend. Den härtesten Antritt hatte letztlich Jens Mergenthaler, der wie schon in den beiden vorangegangenen Jahren auf dem Darmstädter Terrain in bester Verfassung auftrat und seine kämpferischen Fähigkeiten bestens einsetzen konnte. Und auch den Schlussangriff von Marc Tortell abwehren konnte. 5:20,2 Minuten wurden für Jens Mergenthaler gestoppt, sieben Zehntel dahinter Marc Tortell. Der mutig agierende Maximilian Thorwirth folgte zwei Sekunden dahinter.
Nur schade, dass der DLV voraussichtlich keine Mixedstaffel nach Antalya schicken wird, denn im Frauenrennen zeigte alleine die 1.500 m-Meisterin Vera Coutellier (ASV Köln) Interesse an dem eigentlich hoch interessanten EM-Wettbewerb, bei dem vor zwei Jahren die deutsche Staffel als Vierte nur knapp die Medaillenränge verpasste. Mit den beiden jungen Läuferinnen Emily Junginger und Kim Bödl gingen lediglich zwei weitere deutsche Läuferinnen ins Rennen, diese allerdings eher um eine finale Tempospritze vor den am kommenden Samstag in Riesenbeck stattfindenden Deutschen Meisterschaften zu haben. Alle mussten jedoch die läuferische Klasse der Kenianerin Maurine Chebor anerkennen, die allerdings auch mit einer 5.000-m-Bestmarke von 14:58 Minuten nach Darmstadt angereist ist. Vera ging lange Zeit mutig mit, konnte aber der finalen Beschleunigung der 20-jährigen Kenianerin nichts entgegensetzen. Nach 6:08,2 Minuten war Maurine im Ziel und hatte acht Sekunden Vorsprung vor der Kölnerin. Kim Bödl sicherte sich im Duell mit ihrer Sindelfinger Teamkollegin Emily Junginger Rang drei.
Dabei gelang Maurine Chebor ein beeindruckendes Double. Die Kenianerin gewann nämlich kurz zuvor schon die über 4.300 m führende Frauenstrecke in 16:19 vor der couragiert laufenden Hindernis-Spezialistin Pauline Meyer (16:30). Hinter Lotte Meyberg (beide TSV Bayer Leverkusen) wurde die inzwischen international sehr erfolgreiche Triathletin Finja Schierl vom asc Darmstadt als U23-Siegerin Vierte. Im Feld der Frauen und Jugendlichen entwickelte sich bei den U20-Mädchen ein interessantes Rennen, das Charlotte Skrzos (LG farbtex Nordschwarzwald) vor Louise Micol im Trikot der TG Traisa und Joelle Bernhardt (LG farbtex Nordschwarzwald) gewinnen konnte, die schon in sechs Tagen wiederum in Riesenbeck aufeinandertreffen werden. Schnellste Mastersläuferin war die Darmstädterin Palina Otten (W35) vor der für den TV Neu-Isenburg startenden Veronika Ulrich (W55).
Kurioses ist vom Männerrennen über ebenfalls 4.300 m zu berichten. Nachdem der Äthiopier Mamiyo Nuguse irrtümlich den 600-m-Sprint absolvierte, musste er unmittelbar danach schon im Männerrennen starten. Und löste diese Aufgabe mit Bravour. Der Äthiopier, übrigens mit einer Bestmarke von 27:43 über 10 km ausgestattet, sicherte sich den Tagessieg mit einem resoluten Schlusspart in 14:40 Minuten vor den U23-Athleten Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg/14:48) und Jonas Kulgemeyer (OTB Osnabrück/14:57). Bester Mastersläufer wurde der Braunschweiger Joseph Katib, vor wenigen Wochen mit seinen Teamkollegen deutscher Halbmarathonmeister geworden, in der M40-Kategorie. Eine gute Rolle spielten aber auch der Pforzheimer Roland Golderer und der Darmstädter DSW-Triathlet Finn Sauer als Sieger der M45- bzw. M50-Kategorie.
Eine feine Leistung gelang dem asc-Talent Christof Kittner, der als Zehnter im Gesamteinlauf 16:28 Minuten erreichte. Und damit sind wir aber auch schon beim jungen Nachwuchs, der traditionell ein Großteil der Starter auf dem idealen Crossparcours in der Heimstättensiedlung stellte. So wurde Martha Behrens in der W13 des über 2.500 m führenden Rennens im Spurt von Linn Kurz von der SG Weinstadt auf der Zielgeraden erst überholt, Teamkollege Noah Gutekunst (M12) sicherte sich Rang drei. Schnell unterwegs waren vor allem die asc-Mädchen in den jüngsten Laufwettbewerben: Siegerinnen wurden Nele Sulzmann (WU10) und Lisa Edelmann (WU12). Die Läufe der MU12 und MU10 sicherten sich Jonathan Kaufhold vom SV Traisa und Arnold Hubert (SSC Hanau-Rodenbach).