Nach der Laufkarriere als Trainer und Physiotherapeut viel gefragt
Mit Kurt Stenzel ist einer der erfolgreichsten Langstreckenläufer des ASC Darmstadt nach schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben. In den späten achtziger und vor allem aber in den neunziger Jahren holte er für den südhessischen Traditionsclub sieben seiner insgesamt zwölf deutschen Meistertitel. Schon als Jugendlicher machte er im Trikot des OSC Höchst mit wenigen Trainingseinheiten, aber starken Laufzeiten auf sein Talent mit Titelgewinnen auf Landes- und nationaler Ebene aufmerksam.
In die starke Läufergruppe des ASC wechselte er 1986 und erzielte auf Anhieb mit 13:39,68 (5.000 m), 28:13,61 (10.000 m), 1:01:02 (Halbmarathon) und 2:13:25 (Marathon) exzellente Zeiten. In Hamburg (1989) und Düsseldorf (1990) wurde er deutscher 10.000-m-Meister, in Maximiliansau (1989), Husum (1990) und Koblenz (1992) deutscher Meister über die seinerzeit noch ausgetragene 25-km-Strecke. Sein Marathondebüt gab Kurt in Hannover (1993), wo er auf Anhieb nicht nur deutscher Meister in 2:13:25 Stunden wurde, sondern auch die Gesamtwertung der international ausgeschriebenen Veranstaltung gewann. In seiner starken Leistungsbilanz gehören freilich auch die Siege bei renommierten Laufveranstaltungen wie dem Paderborner Osterlauf, dem Halbmarathon Route du Vin in Luxemburg und dem Würzburger Residenzlauf.
Kurt Stenzel beherrschte die komplette Klaviatur des Laufens, denn zusammen mit Olaf Lübke, Ralf Eckert und Daniel Gottschall wurde er auch 1990 in Heilbronn deutscher Staffelmeister über 4 x 1.500 m oder stand auch bei Hallenmeisterschaften über 3 x 1.000 m im ASC-Aufgebot auf dem Siegerpodest.
Internationale Einsätze im DLV-Trikot hatte er bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Tyneside (GBR/1992) und bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart (1993), wo er über die Marathondistanz Zwölfter wurde sowie bei den Europameisterschaften 1992 und 1994.
Als Physiotherapeut mit eigener Praxis, Leiter vieler Laufseminare, Personal Coach und Trainer der Läufer von Spiridon Frankfurt fasste er in seiner Frankfurter Heimat nach seiner erfolgreichen Laufkarriere Fuß und war begehrter Ansprechpartner in vielerlei Hinsicht. Durch seine aufgeschlossene und vor allem engagierte Art war Kurt überaus beliebt und motivierte viele Läuferinnen und Läufer zum Ausdauersport. Laufsport war sein Leben, nicht zuletzt im Verbund mit seinen ebenfalls laufaffinen Brüdern Dietmar und Helmut. Diese Einstellung wusste er gewiss auch an seine beiden Söhne Yannik und Jakob weiterzugeben. Die ASC-Familie trauert um einen äußerst sympathischen Athleten, Laufkollegen und Freund.