- asc Darmstadt springt als Ausrichter in die Bresche – Wildschweine haben etwas dagegen
- Rettung des Termins durch Kooperation Darmstadt-Frankfurt
- 2x Silber, 1x Bronze für den asc Darmstadt
Darmstadt, 04.02.2024: Im Herbst 2023 war absehbar, dass im Frühjahr 2024 für die Hessischen Meisterschaften Winterwurf – anders als seit Jahren – die Wettkampfstätte Frankfurt-Hahnstraße (Stadion für Speerwurf, Wurfhaus für Diskus und Hammerwurf) wegen Umbaumaßnahmen im Stadion nicht komplett zur Verfügung stehen würde. Nach Anfrage seitens des HLV hat sich der asc Darmstadt im November bereit erklärt, als Ausrichter zum Termin 04. Februar 2024 in die Bresche zu springen. Diskus und Hammer auf der im Vorjahr eingeweihten neuen Anlage im Werferfeld, Speer im Stadion.
Um die Jahreswende stellte sich dann allerdings heraus, dass wohl versäumt worden war, sich mit den Wildschweinen in dieser Region ins Benehmen zu setzen. Diese hatten wohl unter der Grasnarbe des für sie zugänglichen Werferfeldes unwiderstehliche Wildschwein-Leckereien geortet und die Fläche nach wiederholten Besuchen so hinterlassen:
Diese Anlage in 4 Wochen – zumal in dieser Jahreszeit – in wettkampftauglichen Zustand zu bringen – unmöglich! Kurzfristig konnte eine Ersatzlösung gefunden werden:
Hammerwurf am Samstag und Diskus am Sonntag in Frankfurt-Hahnstraße (Wurfhaus), Speerwurf am Sonntag im Darmstädter Bürgerparkstadion. Die Zeitpläne für Speer und Diskus wurden so abgestimmt, dass alle mit Doppelmeldungen beide Starts mit Standortwechsel ohne Zeitstress wahrnehmen konnten.
Bei extrem böigen Windverhältnissen und gefühlten 3–4 Grad war der Wettkampf für die 76 Athletinnen und Athleten eine echte Herausforderung, Topleistungen abzurufen. Nach den jeweiligen Wettbewerben wurde dann die angebotene warme Suppe zur Stärkung und zum Aufwärmen gerne in Anspruch genommen, die auch bei Kampfrichtern, Helfer und Betreuern guten Zuspruch fand.
Asc-Erfoge
Beim Speerwurf in Darmstadt sicherten sich von den vier asc‘lern zwei Edelmetall:
Silber gab es für den asc in der MU18 durch Alexander Adler (2007) mit 52,95 m.
Bronze konnte sich für 42,54 m Ken Föhrenbach (1990) bei den Männern umhängen.
Die Bronzemedaille verpasste Marlo Friedrich (2010) in der M14 leider knapp, konnte sich aber dennoch über eine neue PB mit 29,23 m freuen. In der WU18 belegte Viktoria Root (2008) mit 30,20 m Rang 7. Ebenfalls eine Silbermedaille brachte aus Frankfurt Jascha Glassen (2007) nach 39,99 m im Diskuswurf der MJ U18 mit nach Hause.
Herzlichen Glückwunsch an alle und weiterhin viel Erfolg in der Saison 2024!
Großer Dank gebührt auch allen Kampfgerichten und Helfern, die bei den widrigen Bedingungen vollen Einsatz gebracht haben.
Die vollständigen Ergebnisse zur HM Winterwurf 2024 findet man auf leichtathletik.de.
Bilder von den Siegerehrungen:
Aus dem Darmstädter Echo
SPORT Do., 08. Feb. 2024
Ein Kampf gegen Wind und Wildschweine
Winterwurf-Meisterschaften mit Tücken / Drei Medaillen für ASC
Von Udo Döring und Miriam Feyerabend
DARMSTADT. Ein ziemlich ungemütlicher Abend im Stadion am Bürgerpark. Der Wind pfeift und lässt die gefühlten Temperaturen stark von den gemessenen abweichen. Vor allem bei jenen, die schon den ganzen Tag hier unermüdlich Dienst tun – zum Wohle der hessischen Leichtathletik. „Zum Glück haben wir das neue Flutlicht“, sagt Reiner Liese kurz vor Ende eines langen Werfertages, der sich bis tief in die Dunkelheit streckt. Da sind die seit knapp zwei Jahren strahlenden LED-Scheinwerfer ein wertvoller Aufheller.
Der Trainer des ASC Darmstadt betreut gerade Alexander Adler, der den Speer in seinem besten Versuch 52,95 Meter weit wirft und damit hessischer Vizemeister in der Altersklasse U18 wird. „Leider ein Meter zu wenig für die deutschen Meisterschaften“, bedauert Adler, im sportlichen Alltag Mehrkämpfer, die verpasste Qualifikation in der Einzeldisziplin. Aber die Bedingungen waren wahrlich nicht einfach für Speerwürfe.
Ein bisschen vergleichbar mit dem Skispringen, wo es auch den passenden Wind braucht für das ideale Ergebnis. „Das war schon sehr schwer. Entweder trifft man richtig gut und der Speer kann richtig weit fliegen, aber er kann eben auch richtig schlecht fliegen. Da gehört auch ein bisschen Glück dazu“. Sprich: Der Wind kann den Speer tragen oder auch nach unten drücken. „Der starke Gegenwind hat auch beim Anlauf gestört, weswegen ich beim Anlauf zwei Meter weiter nach hinten gegangen bin“, erklärt Adler, für den all das aber keine ungewöhnlichen Erfahrungen sind zu dieser Jahreszeit: „Das war der erste Wettkampf nach der Offseason. Der läuft meistens nicht so optimal und das muss man auch einfach annehmen.“
Werferring wartet weiter auf seinen ersten Wettkampf
Das Suboptimum galt letztendlich für die ganzen Meisterschaften. Denn in Darmstadt sollten am Wochenende nicht nur Speere, sondern auch Diskusscheiben und Hammer fliegen. Was aber sehr wühlaktive Wildschweine verhinderten. Das direkt neben dem Stadion gelegene Werferfeld gleicht derzeit einem umgepflügten Acker. Dort wartet auch der neue Werferring weiter auf seinen ersten Wettkampf, der die hessische Winterwurf-Meisterschaft hätte sein sollen. „Wir hoffen, dass das bis zu den Mehrkampf-Meisterschaften wieder in Ordnung ist“, sagt ASC-Coach Liese mit Blick auf weitere Hessenmeisterschaften im Bürgerpark. Die stehen zwar erst Mitte Juli an, das Problem ist aber komplex.
Die Wildschweine fühlen sich scheinbar sauwohl auf dem Werferfeld, das ihnen eine gern genommene Alternative zum nahen Freibad bietet. Dort hatten sich die Tiere ausgetobt, ehe nicht nur Lücken im Zaun geschlossen wurden, sondern die Abgrenzung im Erdreich vertieft wurde. Denn die Schweine graben sich auch gerne mal einen Tunnel unter Zäunen. „Da ist nun auch die Stadt gefordert“, sagt Liese. Auch das Werferfeld kann dann wohl nur durch eine Einzäunung geschützt werden. Eine Einschätzung, die von den Behörden scheinbar geteilt wird: „Die Darmstädter Sportstätten GmbH prüft, ob durch das Aufstellen zusätzlicher Zäune auf der Nordseite des Platzes ein erneutes Eindringen der Wildschweine künftig unterbunden werden kann“, teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage mit und erklärt zur Lage der Dinge: „Das Sportstättenpflegeteam ist aktuell dabei, den Platz zu fräsen, danach zu ebnen, um dann Rasen neu einzusäen. So sollte sich zu Beginn der Leichtathletiksaison der Platz wieder in einem guten Zustand befinden.“
Wozu es aber auch die Zurückhaltung der Wildschweine braucht – und erst einmal noch Geduld der Athleten. Multi-Werfer mussten am Wochenende jedenfalls pendeln, denn die Entscheidungen mit Diskus und Hammer fielen im Leistungszentrum in Frankfurt. Neben Alexander Adler holten zwei weitere Werfer des ASC Darmstadt Medaillen. Ebenfalls Silber in der U18 gewann Jascha Glassen mit dem Diskus (39,99 m). Ken Föhrenbach sicherte sich bei den Männern mit dem Speer Bronze (42,54 m). Im Speerwurf der M14 wurde Marlo Friedrich Vierter mit 29,23 m, den siebten Platz gab es für Viktoria Root in der U18 mit 30,20 m.
Tim Rückewoldt von der LG Rüsselsheim störte der Transfer zwischen den Wettkampforten wenig. Nachdem er in Frankfurt den Diskus in der M15 auf 28,06 Meter geschleudert hatte und damit Achter wurde, holte er sich in Darmstadt mit dem Speer mit persönlicher Bestweite von 39,62 m den Titel. Rang zwei im Speerwurf der Frauen sicherte sich Nicole Fischer von der LG Mörfelden-Walldorf mit 30,80 m.
Fünf Platzierungen gab es für die Starter der TG Traisa. So gefielen im Speerwurf Lea Schweighöfer (Achte der W14/18,56 m), Eric Schweighöfer (Sechster der M18/40,68 m) sowie im Diskuswurf Felix Münstermann (Siebter der M18/26,63 m). Sarah Marie Kringel wurde in der W15 Siebte mit dem Speer (17,36 m) und Fünfte mit dem Diskus (19,08 m). Platz vier belegte Vanessa Dehmer (32,85 m) für den TV Dieburg im Speerwurf der W20.