Beim asc Darmstadt feiern die Organisatoren um Wilfried Raatz mit der Ausrichtung der Deutschen Cross-Meisterschaften ein seltenes Jubiläum: Vierzig Jahre gibt es in Darmstadt hochkarätige Cross-Veranstaltungen – auch nach dem Umzug von der Lichtwiese in die Heimstättensiedung blieb Darmstadt eine erste Cross-Adresse. Für die Titelkämpfe zieht die Organisation ein weiteres Mal um, denn nach internationalen Entwicklungen wird nun am 29. und 30. November im Bürgerpark Nord ein schneller Parcours gestaltet.
Die deutsche Cross-Szene ist stark mit Darmstadt verwurzelt. Während andere attraktive Veranstaltungen wie in Meitingen, Neuss oder der Erpeler Ley längst von der Cross-Karte verschwunden sind, wussten die ausdauernden Organisatoren in Berlin und Darmstadt die Fahne hochzuhalten. Die Sportschuhausrüster Asics und Nike waren zudem die Förderer im Deutschen Cross-Cup. Im Wellental der nationalen Cross-Landschaft sind Pforzheim, München und jüngst Weinstadt mit unterschiedlichem Erfolg nachgerückt.
Doch blicken wir auf Darmstadt. Mit dem Allgemeinen Sport-Club (asc) konnte man in den sechziger bis neunziger Jahre weit über fünfzig nationale Titel einsammeln. Doch wie entstand das „Heimspiel“ der Darmstädter Cross-Läufer? Seit Jahren waren sie Stammgäste beim Heidesheimer Cross vor den Toren der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Nach dem plötzlichen Aus der dortigen Organisatoren „sprang“ man in Darmstadt nach einer spontanen Idee des asc-Mittel- und Langstreckentrainers Wilfried Raatz in die Bresche und veranstaltete bereits 1986 den ersten Darmstadt-Cross auf der Lichtwiese. Und als Dankeschön an das Engagement der Heidesheimer gab es über Jahre hinweg die Tüte mit Äpfeln aus dem weitläufigen Anbaugebiet westlich der Landeshauptstadt Mainz.
In der Folge wurde das ideale Cross-Gelände unweit des alt-ehrwürdigen Hochschulstadions immer wieder zum Stell-dich-ein der nationalen und (auch internationalen) Laufszene. Landesmeisterschaften, Studentenmeisterschaften und Wertungslauf im Deutschen Cross-Cup zeugten von einer großen Akzeptanz an allen Orten, zumal man mit Schikanen und Hindernissen mehr neue Elemente im Cross-Laufen einfügen konnte. Und man übernahm auch Verantwortung, als 1996 die Deutschen Cross-Meisterschaften in Hamburg nach starken Regenfällen abgesagt wurden und organisierte mit den Bundestrainern zusammen innerhalb von nur zwei Wochen die „DM-Alternative“, einem Spektakel mit Promi-Siegern, einer großen Zuschauerkulisse und einer außerordentlichen Medienpräsenz.
2005 wurde die Lichtwiese zum Meisterschaftsterrain, als auf der Lichtwiese mit spektakulären Ideen wie dem Durchlauf durch ein großes Festzelt die Titelkämpfe des Deutschen Leichtathletik-Verbandes ausgetragen wurden.
Selbst der Ortswechsel in die Heimstättensiedlung konnte dem Stellenwert des Darmstadt-Cross nichts anhaben, eher das Gegenteil war der Fall. Die EM-Qualifikationen, auch für die Nachbarn Österreich und Schweiz, sorgten für exzellente Startfelder, der Europäische Leichtathletik-Verband reihte den Darmstadt-Cross zu den großen Permit-Meetings ein. Und, und, und. Unnötige Terminüberschneidungen sorgten zuletzt aber für eine Minderung der Attraktivität des Darmstadt-Cross.
Mit der örtlichen Ausrichtung der Deutschen Cross-Meisterschaften 2025 darf der asc Darmstadt mit Stolz auf die nunmehr 40-jährige (Erfolgs-)Geschichte zurückblicken, die mit der DM einen gewiss glänzenden Abschluss finden dürfte. Die Titelkämpfe werden jedoch durch die Initiative des DLV auf einem neuen Terrain ausgetragen. Unweit der Geschäftsstelle des Leichtathletik-Verbandes wurde ein nach aktuellen internationalen Entwicklungen schneller Parcours gestaltet, der für die rekordverdächtigen 1.200 Startenden aufgrund der Tücken des Geländes zu einer echten Challenge werden dürfte.










