Reiner Liese ist beim asc Darmstadt als Abteilungsleiter und Trainer der Garant für die Erfolge der letzten Jahrzehnte – mit großer Freude ist der frühere 5,10-m-Stabhochspringer tagtäglich im Stadion.
Der asc Darmstadt gratuliert herzlich zum Geburtstag!
Zehnkämpfer, Stabhochspringer, Mathematiker, Trainer, Abteilungsleiter und jahrelang „Herr der Auswertung“ bei den großen Laufveranstaltungen des asc Darmstadt – alleine diese Auflistung kann schon eine gewisse Schnappatmung hervorrufen. Unermüdlich und akribisch in seinem Tun – das sind sicherlich wesentliche Charakterzüge von Reiner Liese. Der 1943 in Walburg (Hessisch-Lichtenau) geborene Jubilar machte in der Jugendabteilung des KSV Hessen Kassel als Zehnkämpfer erste Erfahrungen mit der Leichtathletik und sah schon früh im Stabhochsprung des zehnteiligen Disziplinen-Mix seine eigentliche Stärke. 1965 wurde er Deutscher Hochschulmeister, 1966 mit 4,80 m Deutscher Hallenmeister, worauf ihn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zu den Europäischen Hallenspielen in Wien nominierte. Im Nationaltrikot landete er dort mit der Bronzemedaille seinen vielleicht international größten Coup.
1967 zog es den Mathematikstudenten nach Darmstadt. Als Autodidakt steigerte er seine Bestmarke über 4,90 m und 5,00 m auf 5,10 m, wurde erneut Deutscher Hallenmeister (1967), mit den Kollegen beim asc Darmstadt konnte er im heimischen Hochschulstadion 1968 die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft feiern und gewann in Brüssel mit der noch heute als Vereinsrekord ausgewiesenen Bestmarke von 5,10 m den Wettbewerb beim Länderkampf gegen Belgien und die Niederlande. Bei den Studenten-Weltmeisterschaften (Universiade) in Tokio wurde er zudem Achter.
Diese Erfolge wurden freilich mit größtem Aufwand erreicht. Denn mangels geeigneter Sprunghalle ging es in den Wintermonaten öfters nach Dortmund zum Training. Was im Fußball der Spielertrainer ist, das war Reiner Liese in den siebziger Jahren beim asc, nämlich Aktiver und Trainer in Personalunion. Mit 37 wurde er nochmals Hessenmeister. Mit Stephen Wirth und Martin Wurm konnten in der Folge zwei seiner Schützlinge mit ihren Bestmarken von 5,10 m gleichziehen, übertrumpfen jedoch nicht.
Als Übungsleiter formte er über die Jahre hinweg stets schlagkräftige Zehnkampfmannschaften. Den markantesten Sprung schaffte dabei Dennis Hutterer, der als erster asc-Athlet mit 8.032 Punkten die bedeutsame 8.000er Marke knackte. Unter seinen Fittichen holte der asc-Nachwuchs neben zahlreichen Titeln und Mannschaftserfolgen im Mehrkampf und in den DMM-Finals auch mit Aaron Giurgian im 80-m-Hürdensprint sogar einen Einzeltitel bei „Deutschen“.
Als Abteilungsleiter Leichtathletik lenkt er im Verbund mit den zahlreichen Trainern und Übungsleitern seit vielen Jahren vor allem den talentierten Nachwuchs, der gerade in den vergangenen Jahren mit mehreren Teams in den Finals der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften überaus erfolgreich war. Seine Arbeit als Organisator zahlreicher Stadionveranstaltungen veranlasste letztlich auch den Deutschen Hochschul-Sportverband (ADH), immer wieder Titelkämpfe in das Stadion im Bürgerpark Nord zu vergeben. Wie zuletzt im Mai 2023.
Legendär aber auch seine mit großem Engagement und Beharrlichkeit durchgeführten computergestützten Auswertungen mit bis zu 2.000 Teilnehmenden bei den attraktiven Läufen wie dem Stadtlauf und dem Crosslauf, womit der bis zu seiner Pensionierung an der TU Darmstadt arbeitende Mathematiker und Informatiker dem Veranstalter asc Darmstadt über Jahre hinweg ein Alleinstellungsmerkmal bescherte.
Einmal gefragt, wie lange er als Abteilungsleiter und Trainer im asc Darmstadt noch agieren wolle, kam die Antwort entschlossen und knapp: „Solange ich Spaß habe und gesundheitlich fit bin!“
Der asc Darmstadt gratuliert herzlich zum Geburtstag!