Hochkarätiges im Crossgelände – Alleingänge, spannend7e und dramatische Spurtentscheidungen prägten die 30. Auflage des Darmstadt-Cross am 23.11.2014 – Viel Lob für den Veranstalter asc Darmstadt und die Event-Agentur wus-media – Cynthia Kosgei, Amanal Petros und Sarah Kistner sorgten für die Highlights beim Darmstadt-Cross – Achtungserfolge für den asc-Laufnachwuchs
Keine Kosten und Mühen haben die Organisatoren des Darmstadt-Cross gescheut, um die 30. Auflage zu einer eindrucksvollen Veranstaltung werden zu lassen. Über 700 Meldungen, hochkarätige Wettbewerbe und zumeist bis auf die Ziellinie überaus spannende Entscheidungen stehen für den Darmstadt-Cross als die Nummer eins in der deutschen Lauflandschaft. Auch wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) alleine die U20-Wettbewerbe zur offiziellen Qualifikation für die Europameisterschaften vorgesehen hatte, zeigten aber auch die anderen Wettbewerbe durchaus einen hohen Stellenwert. Beleg für die wiederum mustergültig durchorganisierten Veranstaltung im Süden Darmstadts, für die Teilnehmer aus insgesamt 12 Nationen ihren maßgeblichen Anteil hatten. Extra zur 30. Auflage des Darmstadt-Cross gab es übrigens für alle Finisher eine speziell für diesen Anlass gefertigte Medaille, die aber auch alle Helfer nach ihrem unermüdlichen Einsatz erhielten.
„Eine geniale Veranstaltung" nannte es ein weit gereister Trainer, was er über fünf Stunden in Darmstadt geboten bekam. „Wir kommen seit vielen Jahren gerne nach Darmstadt, weil wir wissen, dass hier im November schon die besten Läufer aus Deutschland zusammenkommen!" Aber nicht nur das, Cross-Chef Wilfried Raatz und sein Team der Event-Agentur wus-media und des asc Darmstadt haben es einmal mehr verstanden, fast durchgängig starke Teilnehmerfelder an den Start zu bringen, bei denen selbst gegen internationale Konkurrenz die deutschen Starter ein gerüttetes Maß Anteil am Spannungsbogen der insgesamt 12 Rennen haben können. Tückische Bodenwellen und aufgepflügte Streckenpassagen erschwerten das Laufen auf dem komplett einsehbaren Parcours im Süden Darmstadt.
Bereits im zweiten Rennen des Tages ging es um die Startplätze für die Cross-Europameisterschaften in Samokov, die am 14. Dezember im bulgarischen Mittelgebirge unweit von Sofia ausgetragen werden. Nach dem Leistungsbild von Darmstadt sollten von den Trainern des DLV, der Schweiz und Österreich ihre Starter für die EM benannt werden. Die U 20-Mädchen taktierten nicht lange, sondern lieferten sich packende Kämpfe um die Spitzenpositionen. Und das Rennen über die 4.400 m lange Distanz endete mit einer echten Überraschung, denn als Tagesbeste lief die 17jährige Sarah Kistner (MTV Kronberg) nach einem spannenden Finale gegen die Crossmeisterin Anna Gehring (SC Itzehoe) über die Ziellinie. Aber auch Sarah hat bereits in diesem Jahr für Furore sorgen können, denn der Youngster aus dem hessischen Taunus wurde im September in Casette di Massa (Italien) Berglauf-WM-Zweite und Mannschafts-Weltmeisterin. Auch die drittplatzierte Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer Leverkusen) hinterließ einen starken Eindruck, sodass auch sie mit zur EM reisen wird.
Beim gemeinsamen Start der Männer (Men's Open) und der männlichen U20 hätte die Spitze nicht internationaler sein können, denn hinter dem aus Äthiopien stammenden überragenden Amanal Petros (TSVE Bielefeld) folgten über die 6.700 m lange Strecke mit dem Männer-Sieger Robbie Simpson (Groß-Britannien), dem Schweizer Julien Wanders und dem Österreicher Nikolaus Franzmair starke Verfolger, ehe mit Sebastian Hendel (LG Vogtland), Tobias Blum (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) und Kidane Tewolde (SSC Hanau-Rodenbach) die deutschen EM-Kandidaten, die schon in Darmstadt erkennen mussten, wo es international entlang geht.
Wenn es noch eines Zweifels bedurfte, wie dramatisch Crossrennen sein können, der durfte beim U 23-Lauf der Junioren über 8.500 m auf seine Kosten gekommen sein. Fast auf der Ziellinie erst lief der deutsche 10 km-Vizemeister Jannik Arbogast (LGR Karlsruhe) zum hauchdünnen Sieg gegen Bastian Grau (LSC Höchstadt), dem Zwillingsbruder des wegen einer Erkältung nur zuschauenden Team-EM-Zweiten Martin Grau.
Eleganz verbreitete die Kenianerin Cyntha Kosgei bei ihrem überzeugenden Sieg im Darmstädter Querfeldein, denn die dreifache Stadtlauf-Siegerin zeigte ihre Klasse nun auch im Südhessischen im Cross. Hinter der Äthiopierin Melat Kejeta zeigte die deutsche 10 km-U 23 Vizemeisterin Melina Tränkle (LGR Karlsruhe) ein klasse Rennen und holte sich die „deutsche Wertung" vor Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) und Tabea Themann (SV Molbergen), die allesamt im DLV-Team in Bulgarien in drei Wochen stehen werden.
Ganz in afrikanischer Hand hingegen das Langstreckenrennen der Männer über 9.100 m, das mit dem Sieg von Patrick Ereng (Kenia) vor dem früheren U 23-Berglauf-Weltmeister Yossief Tekle endete. Die schnellsten Rennen des Tages gab es naturgemäss im Cross-Sprint über 600 m durch Julian Spinrath (TSV Bayer Uerdingen/ Dormagen) und Christoph Kessler (LGR Karlsruhe) bei den Männern bzw. U 20 und Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz) bzw., Jana Reinert (SV Langensteinbach) bei den Frauen bzw. U 20.
Auf äußerst starkem Niveau präsentierten sich aber auch die jüngeren Nachwuchsläufer. Allen voran die männliche U18, bei der sich mit dem 17jährigen Marc Tortell (TV Rendel) der Sohn der früheren Spitzenläufer Uta Eckhardt und Enrique Tortell in eindrucksvoller Manier gegen Sabbona Abdulkadir (LG Eder) und Thilo Brill (LG Nord Berlin) durchsetzen konnte.
Bei den U16-Jungen gewann der Österreicher Stefan Schmid nach einer beeindruckenden Vorstellung vor Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach) und Nick Jäger (TSV Penzberg), während sich bei den U16-Mädchen Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) gegen Pauline Kayßer (SC Itzehoe) und Sandrine Petruschinski (SCB Berlin) durchsetzen konnte. Allesamt Belege dafür, dass der Darmstadt-Cross selbst bei den jüngeren Jahrgängen zumindest bundesweite Bedeutung genießt.
Für die Teilnehmer des asc hingen natürlich die Trauben in den Hauptkonkurenzen extrem hoch, zumal der Darmstadt-Cross heuer auch noch Finale im Deutschen Cross-Cup war. Einen starken Eindruck hinterließ dabei vor allem Lisa Tertsch, die als 16jährige das „Los der Jahrgangsjüngsten" beim gemeinsamen Start der weiblichen U20 und U18 über 4.400 m mit Bravour meisterte und als Fünfzehnte und zugleich Siebte der U18 eine Kostprobe ihres Talentes auch im Laufbereich abliefern konnte. Klasse schlug sich auch Nina Howorka im Sprint der Frauen über 600 m, den sie als Vierte knapp am „Treppchen" vorbei erreichte. Siegerin der Mastersklasse W50 wurde über 4.400 m Stefanie Hock.
Gegen starke Konkurrenz und ungewohnt große Starterfelder musste sich der asc-Nachwuchs behaupten. Dies gelang mit teilweise ausgezeichneten Platzierungen. Im Lauf der U16 (2.500 m) schaffte Elias Funk Rang vier der M14-Wertung, dicht gefolgt von Lars Hinüber. Über ebenfalls 2.500 m belegte Luca Schmitt den vierten Rang und Rang drei der W13, auch hier lief mit Jan-Philipp Keller ein weiteres asc-Talent dichtauf ins Ziel (Fünfter M13). Klassensiegerin der W12 wurde Finja Schierl, Rang vier gab es für Marie Tertsch. In der jüngsten Kategorie, dem Lauf der U10 über 1.300 m, verpassten Tom Debes und Jakob Werner als Zweiter und Dritter knapp den Tagessieg. Doch dieser gelang im letzten Lauf des Tages dann doch noch: Samuel Vogel holte sich nach einem beherzten Rennen den Sieg in der Wertung der Zehn- und Elfjährigen über 1.300 m. Drei Zehntel betrug sein Vorsprung dabei vor Atila Haas (SSC Hanau-Rodenbach) bei einer Endzeit von 4:36,2 Minuten.