Drei Schwergewichte der Laufszene: Darmstadt-Cross – Stadtlauf in der Innenstadt – Frauenlauf im Herrngarten
Die hochkarätigste Veranstaltung im Eventkalender des Vereins fand einmal mehr im November mit dem Darmstadt-Cross statt, der nicht nur die EM-Qualifikationen für Deutschland, Österreich und die Schweiz und das Finale im Deutschen Cross-Cup integriert hatte, sondern auch die Deutschen Hochschulmeisterschaften. Es lässt sich dabei ohne Übertreibung feststellen, dass dies die beste Besetzung seit Jahren überhaupt war. Große Startfelder und spannende Duelle um den Tagessieg und die Plätze im EM-Aufgebot der Verbände verdeutlichen zudem den exzellenten Stellenwert dieser Veranstaltung als klare Nummer eins in Deutschland. Die idealen Bedingungen auf dem Gelände von Rot-Weiß Darmstadt sind natürlich für die Organisatoren ein Glücksfall, auch wenn dieser nicht ganz kostengünstig ist. Es ist nach wie vor rätselhaft, weshalb die vielen ambitionierten Läuferinnen und Läufer der Region den Darmstadt-Cross schneiden, selbst wenn Kreis- oder Regionalmeisterschaften als Zusatzwertung aufgenommen werden. Dafür ist die Resonanz selbst über die Grenzen Deutschlands ausgezeichnet. Anlass aber auch für die Organisatoren, den Darmstadt-Cross weiterzuentwickeln und zu vervollkommnen. Leider sind aber hier mangels tatkräftiger Sponsoren der weiteren Entwicklung gewisse Grenzen gesetzt.
Mit Lisa Tertsch konnte sich dank eines starken Auftritts eine Leistungsträgerin des asc für die U23-Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die EM qualifizieren. Mit einem überzeugenden Rennen lief die eigentliche Triathletin in Lissabon als beste deutsche Starterin auf Platz acht. Mit Jule Behrens und Christoph Schrick konnten sich die beiden talentierten U18-Läufer des Vereins gegen die durchweg zwei oder gar drei Jahre ältere Konkurrenz noch nicht durchsetzen, dürften allerdings schon im kommenden Jahr den Anschluss an die besten deutschen Nachwuchsläufer schaffen können.
Die 42. Auflage des Darmstädter Stadtlaufes reihte sich eigentlich nahtlos in die Reihe ihrer Vorgänger mit schweißtreibenden Temperaturen, proppevollen Startfeldern und stimmungsvoller Kulisse ein. Wären da nicht die Gewitterblitze im Umfeld von Darmstadt und ein kurzer Hagelschauer in der Innenstadt gewesen, die fast unmittelbar vor dem ersten Startschuss um 19.00 Uhr die quirlige Innenstadt in eine gewisse Unruhe versetzten. Nach dem Gewitterdonner folgten in minutiöser Abfolge die nicht minder lauten Startschüsse der vier Schülerläufe und die drei Startschüsse für die Läufe der ambitionierten Läufer aller Leistungskategorien und Altersklassen.
Überraschend dabei allerdings das hohe Niveau, auf dem die Läufer auf den Spitzenpositionen um den Sieg und die Topplatzierungen spurteten. Junge und hoffnungsvolle Triathleten und Mittelstreckler duellierten sich auf einem Niveau, das seit der Abkehr von den Eliteläufen vor drei Jahren nicht mehr festzustellen war. Erfreulich dabei, dass sich viele „local heroes“ an der Spitze zeigten, wie Simone Raatz und Jule Behrens (Zweite und Dritte) vom asc, wie die irische Frauenerste Cliona Murphy als Austauschstudentin der TU Darmstadt, Henry Graf vom Königsteiner LV und dem Triathlon-Startrecht für den DSW 1912 Darmstadt, Tobias Zöller vom Stadtlauf-Sponsor Entega oder Tobias Hegmann vom Stadtlauf-Sponsor Riese & Müller mit einem unmittelbaren Bezug zu Darmstadt einliefen.
Unter den rund 1.400 Läuferinnen und Läufern aus 15 (!) Nationen natürlich auch wieder dabei das „Stadtlauf-Urgestein“ Herbert Siefert, der alle 42 (!) Läufe mitgemacht hat und einmal mehr viel Beifall für seine Fitness erhielt.
Riesenstimmung an der Startlinie, eine gehörige Portion Aufgeregtheit am Streckenrand – Belege für die großartige Beteiligung erfahrener Schülerläufe mit Kids im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren, die satte vierzig Prozent der Teilnehmenden ausmachen. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es hier allerdings einen geringen Rückgang an gebuchten Startplätzen, denn am Vormittag fand ein Charity-Lauf des Friedensforums mit rund 800 Schülern im nahen Bürgerpark Nord statt, den die Stadt Darmstadt genehmigt und auch die Schirmherrschaft übernommen hatte.
Auch wenn es immer schwieriger wird, die erforderliche Zahl an Mitarbeitenden vor und hinter den Kulissen zu finden, mit großem Einsatz hat das OK im Verbund mit den Helfern des asc und des Darmstädter Lauftreffs einmal mehr alles mustergültig über die Runden gebracht – und genau so viel Beifall verdient wie die 1.400 Stadtläuferinnen und -läufer. Dank gilt natürlich den treuen Stadtlauf-Sponsoren Entega, Darmstädter Privatbrauerei, Sparkasse Darmstadt, Riese & Müller, SportHübner und VRM, die seit vielen Jahren den zweitältesten deutschen Stadtlauf in vorbildlicher Weise unterstützen.
Eine kleine, aber feine Laufveranstaltung ist der Frauenlauf im Herrngarten, der nach der Abkehr von eingeladenen Eliteläuferinnen verstärkt zur Bühne für die asc-Läuferinnen geworden ist. Bei der 2019er Auflage, übrigens wiederum am Freitagabend vor dem Muttertag, gab es dabei gleich einen dreifachen Erfolg durch Simone Raatz, Jule Behrens und Sylvie Müller. Mit überschaubarem organisatorischem Aufwand kann das vielgeschätzte Laufangebot für Frauen und Mädchen aufrecht gehalten werden. Schon zwei Stunden nach dem letzten der drei Läufe sind alle Spuren des sportlichen Treibens im idyllischen Herrngarten beseitigt, bei dem der Mitmachgedanke selbst für Laufanfänger und Walker ein wichtiger Aspekt ist. Neben den Siegermedaillen gibt es Eis von der Eisfrau Thilda oder Fitnesskurs-Gutscheine beim Frauenlauf-Partner Amanusa bei der Siegerehrung der überaus familiären Laufveranstaltung, die sich stets über knapp 200 Stammläuferinnen freuen kann.