Hagelschauer sorgen letztlich für angenehme Temperaturen für fast 1.400 Laufbegeisterte – Zweitältester Stadtlauf Deutschlands faszinierte einmal mehr – Junge Triathleten, eine irische Cross-EM-Starterin und viele „local heroes“ sorgten für beste Stimmung beim Darmstädter Stadtlauf
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Die 42. Auflage des Darmstädter Stadtlaufes reihte sich eigentlich nahtlos in die Reihe der Vorgänger mit schweißtreibenden Temperaturen, proppenvollen Startfeldern und stimmungsvoller Kulisse ein. Wären da nicht die Gewitterblitze im Umfeld von Darmstadt und ein kurzer Hagelschauer in der Innenstadt gewesen, was fast unmittelbar vor dem ersten Startschuss um 19.00 Uhr die quirlige Innenstadt in eine gewisse Unruhe versetzte. „Das helle Blau zwischen den Gewitterwolken hat uns aber sogleich optimistisch gestimmt, denn der kleine Schauer sorgte letztlich für eine willkommene Abkühlung, sodass der Stadtlauf eigentlich wie immer war, nämlich eine schweißtreibende Angelegenheit!“ stellte Stadtlauf-Chef Wilfried Raatz mit sichtlich entspannter Stimmung fest.
Nach dem Gewitterdonner folgten in minutiöser Abfolge die nicht minder lauten Startschüsse der inzwischen vier Schülerläufe und die drei Startschüsse für die Läufe der ambitionierten Läufer aller Leistungskategorien und Altersklassen. Überraschend dabei allerdings das hohe Niveau, auf dem die Läufer auf den Spitzenpositionen um den Sieg und die Topplatzierungen spurteten. Junge und hoffnungsvolle Triathleten und Mittelstreckler duellierten sich auf einem Niveau, das seit der Abkehr von den Eliteläufen vor drei Jahren nicht mehr festzustellen war.
Der bereits international eingesetzte 17-jährige Henry Graf vom Königsteiner LV und mit dem Triathlon-Startrecht für den lokalen Bundesliga-Club DSW 1912 Darmstadt zerstörte die Hoffnungen des 31-jährigen Tobias Zöller vom Stadtlauf-Sponsor Entega, den begehrten Sieg in der Men's Challenge über knappe 5.000 m zum dritten Mal zu gewinnen. „Das Rennen auf Augenhöhe“, wie es Tobias formulierte, gewann nämlich im Spurt der hochaufgeschossene Toptriathlet bei Zeitgleichheit von 15:04 Minuten. Dann dauerte es exakt eine Minute bis mit Jonas Uster vor dem Iren Aidan Mc Swiney die ersten Verfolger ins Ziel am Luisenplatz im Herzen der Heinerstadt einliefen.
Einen irischen Sieg beim Stadtlauf gab es in der 42-jährigen Geschichte dieses Traditionslaufes noch nie, der einst als „Cup da Franco“ gegründet ein Markenzeichen der deutschen Laufevents über viele Jahre hinweg war. Die 23-jährige Cliona Murphy im Trikot der Dublin City Harriers, zuletzt bei den Cross-Europameisterschaften im holländischen Tilburg im irischen Nationaldress unterwegs, ließ keinen Zweifel daran, dass der Sieg beim 42. Stadtlauf nur über sie gehen sollte. Die Austauschstudentin der TU Darmstadt, die als angehende Bauingenieurin ein Jahr lang in Darmstadt lebt, hielt die starke Phalanx des Gastgebers ASC Darmstadt auf eine kurze, aber entscheidende Distanz. Mit 17:33 Minuten lief Cliona letztlich elf Sekunden vor der erfolgreichen ASC-Mastersläuferin Simone Raatz und dem erst 16-jährigen ASC-Nachwuchstalent Jule Behrens ins Ziel, dahinter mit Kerstin Bertsch die dreifache Women's-Challenge-Siegerin, die zwar nahe Frankfurt wohnt, aber den Stadtlauf längst als ihren Lieblingslauf auserkoren hat. Mit der als Fünfte folgenden Neuseeländerin Ari Graham zog sich der beachtliche internationale Charakter des Stadtlaufes mit fünfzehn Nationen wie ein roter Faden durch die einzelnen Läufe.
Traditionsgemäß sind die Masters bestbesetzt. Diesmal konnte sich mit Tobias Balthesen ein M40-Läufer der TSG 78 Heidelberg in 16:32 Minuten vor dem M45-Sieger Jan Ascher aus Trebur durchsetzen. Der 2016er-Stadtlaufsieger Tobias Hegmann im Trikot seines Arbeitgebers und Stadtlaufsponsors Riese & Müller, normalerweise eher auf Marathon- bis Ultradistanzen unterwegs, holte Rang drei vor dem meist im alpinen Hochgebirge laufenden Jürgen Reiser, der bereits 2017 Stadtlaufsieger war. Mit dabei auch das „Stadtlauf-Urgestein“ Herbert Siefert, der alle 42 (!) Läufe mitgemacht hat und einmal mehr viel Beifall für seine Fitness erhielt.
Riesenstimmung an der Startlinie, eine gehörige Portion Aufgeregtheit am Streckenrand – Belege für die großartige Beteiligung – und Schülerläufe mit Kids im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren, die satte vierzig Prozent der Teilnehmer ausmachen. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es hier allerdings einen geringen Rückgang an gebuchten Startplätzen, denn am Vormittag fand ein Charity-Lauf des Friedensforums mit rund 800 Schülern im nahen Bürgerpark Nord statt, den die Stadt Darmstadt genehmigt und für den sie auch die Schirmherrschaft übernommen hatte.
Den schnellsten Lauf über die 2.000 m lange, aber anspruchsvolle Strecke mit dem „Kulminationspunkt“ St. Ludwig Kirche lieferte der hochaufgeschossene Patrick Lorenz von der LG Odenwald in exakten 6:00 Minuten ab, dahinter sehr zur Freude der ASC-Vorsitzenden Katja Hoschek der 14-jährige Junior Moritz (6:13 Minuten), schnellste Läuferin mit Kea Kappes die Tochter des früheren Toptriathleten Eric Kappes in 7:03 Minuten. Im Lauf der U14- bis U12-Schüler begeisterten zwei Talente aus dem nahe gelegenen Alsbach mit Jonas Lohmann (6:38 Minuten) und Glenn Burger (6:42 Minuten), das schnellste Mädchen kam vom gastgebenden ASC Darmstadt: Ida Heidelmeyer gewann in 7:28 Minuten.