Hier internationale Klasse, dort Talente und viele, die einfach Spaß am Mitlaufen haben – Fazit des 33. Darmstadt-Cross in der Heimstättensiedlung fällt gut aus – Dennoch gibt es auch Kritik: Die regionale Beteiligung lässt stark zu wünschen übrig
Die 33. Auflage des Darmstadt-Cross lässt kaum Wünsche offen. Wilfried Raatz, Chef des traditionsreichen Querfeldeinlaufes auf dem Brachgelände bei Rot-Weiß Darmstadt, nennt die Eckzahlen mit fast 700 Meldungen und einer Beteiligung aus 18 Nationen als „überragend, wenn man bedenkt, dass wir in diesem Jahr keine ADH-Meisterschaften oder andere Titelkämpfe integrieren konnten!"
Hier die internationale Klasse mit Spitzenläufern wie Alina Reh, Konstanze Klosterhalfen oder Amanal Petros, dort der leistungsstarke Nachwuchs mit Miriam Dattke oder Delia Sclabas an der Spitze. Das stärkt die Bedeutung des Darmstadt-Cross als die Vorzeigeveranstaltung beim DLV, einmal mehr auch Finale im Deutschen-Cross-Cup 2017. Doch das ist zweifellos nur die eine Seite der Medaille. Hinter den bereits bekannten Namen aus nahezu allen Bundesländern tummelten sich bei den Nachwuchs-Wettbewerben viele, die durchaus auch als Talent anzusehen sind, aber in der Entwicklung noch Zeit (und hoffentlich auch Muße) haben. Es sind aber auch viele, die fernab jeglicher Ambitionen einfach mit viel Spaß am Laufen an der Startlinie stehen, um den anspruchsvollen, vor allem aber auch anspruchsvollen Parcours mit einigen Rhythmusbrechern zu bewältigen.
„Warum aber nicht einmal in diese bedeutende Veranstaltung auch Landesmeisterschaften, zumindest aber Regional- oder Kreismeisterschaften integrieren? Mit schöner Regelmässigkeit wird der Darmstadt-Cross ausgespart, wobei es ein Leichtes wäre, hier den entsprechenden Raum für diese Titelkämpfe zu schaffen", fragt sich nicht nur der Veranstalter, sondern auch so mancher Landes- oder Vereinstrainer.
Blicken wir in die Ranglisten, die gerade im Nachwuchsbereich enorme Aussagekraft zeigen. Im mit den Männern und Mastersläufern gemeinsam gestarteten Wettbewerb der U20 (über 6.600 m) ging es um die Nominierung zu den Cross-Europameisterschaften. Im Duell der besten Deutschen, Schweizer und Österreicher behauptete sich jedoch mit dem gebürtigen Somalier Ilyas Osman ein ausgesprochenes Talent im Trikot des TV Waldstraße, der allerdings international für den DLV nicht startberechtigt ist. Im Gedränge der 90 Starter behauptete sich mit Florian Totzauer auch ein Läufer des asc, der im Wettbewerb Männer open auf Rang zwei lief und dabei letztmals für den asc Darmstadt startete, da er ab 2018 wieder zum LV Pliezhausen wechseln wird.
Im U18-Wettbewerb (4.400 m) zeigte sich mit Anthony Hillenbrand ein junger Läufer, der im Trikot des FC Dörlesberg eine Galavorstellung ablieferte und dabei den in Pforzheim vor zwei Wochen so klar dominierenden Marius Abele deutlich in Schach halten konnte. Die Farben des Veranstalters hielt hier Nils Bernhardt noch, der als 26. ein beherztes Rennen lief. Auf hohem Niveau auch die U16, leider bei den Jungen ohne asc-Beteiligung. Bei den Mädchen gefiel Marie Tertsch (asc) als Vierte knapp von den Podestplätzen entfernt, Jule Behrens fehlte nach dem morgendlichen Schwimmtest die Frische, um auch wie eine Woche zuvor in Wiesbaden mit einer starken Leistung aufwarten zu können.
Besser machte es Jules Bruder Hennes als Fünfter der U14 und Sieger der M12-Kategorie über 2500 m. Bei der weiblichen U14 war die Beteiligung der südhessischen Talente mäßig, alleine Elena Siegl (TG Traisa/ 7. W13), Sarah Köcher (LG Odenwald/ 10. W12) und Melissa Siebenlist (asc/ 11. W12) stellten sich hier der Konkurrenz, die von jungen Läuferinnen des LC Rehlingen, des SSF Bonn und KSG Gerlingen dominiert wurde.
Eine starke Leistung zeigte als Dritter der U12-Schüler der talentierte Jakob Werner als Dritter der M11, prächtig hielt sich zudem Mika Auel als Sechster des Wettbewerbs und zugleich Zweiter der M10. Bei der weiblichen U12 sorgte Helena Lieblang (Sportklasse 5 Schuldorf Bergstraße) als Sechste (und 5. W11) für das beste Resultat, dahinter fiel zudem Tessa Böttcher (GBS Darmstadt) als Vierte der W10 auf.
Bei den U10-Läufen (1300 m) schaffte Magnus Kraft (Darmstadt/ 3. M9) und Tom Howorka (asc/2. ) den Sprung unter die Tagesschnellsten. Bei den U10-Mädchen hingegen waren die Darmstädter Talente unter sich: Lore Volz gewann vor Philiine Wünsche, Katharina Werner und Emilia Bergander.
Bleibt noch ein Blick auf die heiß umkämpften 600 m-Sprints, die Tagesbesten wurden hier in Vor- und Endläufen ermittelt. Bei der männlichen Jugend duellierten sich mit Niklas Harsy (LAZ Gießen) und Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) zwei Spitzenläufere des DLV mit dem besseren Ende für den Oberhessen, der bereits 2015 und 2016 den Sprint der U20 gewonnen hatte. Hier waren übrigens 25 Starter zum Vorlauf erschienen. Bei der weiblichen U20 setzte sich mit Svenja Sommer eine Mittelstrecklerin des TV Groß-Gerau sicher durch.