DLV Jugend Mehrkampf-Cup der U 20 in Bernhausen ein voller Erfolg!
Am Wochenende gingen unsere U 20–Zehnkämpfer bei bestem Wetter in Bernhausen an den Start: DLV und HLV hatten zum Jugend Mehrkampf Cup geladen, bei dem die drei besten jugendlichen Zehnkämpfer der Bundesländer sowohl in der Länderwertung als auch in ihren Vereinsmannschaften gewertet werden konnten. Zugleich war der Wettkampf als letzte Qualifikationsmöglichkeit für die U 20-Weltmeisterschaften in Eugene im Juli ausgeschrieben.
Dennis Hutterer, Falko Neutzsch und Marvin Kappes traten dabei gleich mit mehreren Zielen an. Und um es schon vorweg zu sagen: die Saisonvorbereitung u. a. mit dem Trainingslager in Südtirol mit dem Schwerpunkt auf Technik hatte sich gelohnt - sie erreichten nicht nur alle Ziele, sondern übertrafen sie sogar zu diesem Zeitpunkt unerwartet früh und deutlich! Alle Jungs stellten neue persönliche Mehrkampf-Bestleistungen auf mit jeweils vier bis sechs neuen persönlichen Bestmarken auch in den Einzeldisziplinen. Die Mannschafts-Qualifikationsnorm für die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften (16.200 Pkt.) hakten sie mit am Ende 19.394 Punkten fast im Vorübergehen ab. Die Mannschaft gewann auch die Fünfkampf-Einzelwertung mit 10.378 Punkten mit über 400 Punkten Vorsprung vor den Verfolgern aus Karlsruhe, Staufen und Metzingen und setzte sich mit der Mannschaftspunktzahl im Zehnkampf auch an die Spitze der aktuellen deutschen Bestenliste.
Das HLV-Trio - Dennis (Jg. 96) mit den beiden Frankfurtern Fabian Christ (Jg. 95, der mit 7.574 Pkt. als Zweiter neben Tim Nowak aus Ulm für die WM nominiert wurde) sowie Daniel Sturma (Jg. 96), der als Gesamtvierter mit 7.345 Punkten gleichfalls einen furiosen Wettkampf ablieferte - distanzierte die versammelte Länderkonkurrenz aus Deutschland und der Schweiz, die mit ihrer U 20 Zehnkampf-Nationalmannschaft angetreten war, gleich einmal um fast 2.000 Punkte! Es muss sich also niemand wundern, wenn es im Zehnkampf heißt: Erbarme', die Hesse' komme'!
Insgesamt haben somit sage und schreibe sieben deutsche U 20-Zehnkämpfer die WM-Norm von 7.200 Punkten deutlich übertroffen – ein im internationalen Vergleich beeindruckender Wert, der Respekt abnötigt und sich auch in der aktuellen IAAF-Rangliste der ersten 20 Zehnkämpfer widerspiegelt.
Doch zurück zu den ASC-Athleten. Schon der Auftakt geriet begeisternd. Bei regulärem Rückenwind von 1,5 Metern sprinteten alle drei neue Bestzeiten: Dennis kam auf 11,08, Falko verbesserte sich 25 Hundertstel auf nunmehr 11,42 und Marvin unterbot mit 11,63 Sekunden seine alte Bestmarke gleich um 3 Zehntel. Im Weitsprung vermochte aber lediglich Falko das neue Tempo auch in Weite umzusetzen: er verbesserte sich auf 6,51 Meter, während Marvin (5,83 m) und vor allem Dennis (6,41 über einen halben Meter vorm Brett) mit großen Anlaufproblemen ziemlich Federn und Punkte liegen ließen. Doch treu nach der Devise: „Solche Dinge betrachten wir eben als Potential für die Zukunft!", ließen sich die Jungs nicht lange bitten und stießen die Kugel wieder im Bereich ihrer Bestleistungen (D: 15,68 m; F: 12,74 m; M: 10,32 m). Der Hochsprung geriet für Marvin solide (1,70 m), für Falko nach zwei verletzungs- und operationsgeplagten Jahren zur „Wiedergeburt" (1,88 m) und für den eigentlich sicheren Höhenjäger Dennis mit „nur" 1,97 Metern zur Zitterpartie: Das Knie seines rechten Sprungbeins machte ihm einen Strich durch die Rechnung, mit Schmerzen lässt sich nicht gut hüpfen – fein, wenn man die anderen Sprungdisziplinen mit dem anderen Bein abspringen kann! Dennoch: hier blieben wertvolle und eingeplante Punkte liegen. Auch die abschließenden 400 Meter liefen nur für Falko und Marvin gut, die mit 51,42 und 52,78 neue Bestzeiten erreichten, während der Dritte im Bunde in für ihn mäßigen 53,18 Sekunden im Ziel grübelte, warum er so unerwartet schwere Beine hatte – kurzum Dennis fehlten am ersten Tag rund 200 Punkte, die er bei normalen Leistungen sicher hatte einkalkulieren können.
Doch wie Zehnkämpfer so sind: Nach einem guten Essen sowie einem kurzen und eher schlechten Schlaf geht es halt weiter. Osteopath Martin Riedel, der seine Jungs im Stadion überraschte, bog noch den einen oder anderen Körperteil wieder in die dafür vorgesehenen Richtungen und dann ging es um 9.00 Uhr an die Hürden: Bestzeiten für alle drei! (D: 15,11 s; F: 14,71 s; M: 17,05). Ein erstes Aufatmen bei Trainer Stephen Wirth. Der anschließende Diskuswurf geriet solide (D: 49,33 m; F: 36,97 m; M: 30,56 m) – alles im Lot. Im Stabhochsprung dann ein kleiner Krimi: Im Einspringen gelang Falko bei einem Sprung über 3,50 Metern, den er mit wenigstens 80 Zentimetern Differenz überflog, der Sprung seines Lebens: Aha, so geht Stabhoch also – eine Offenbarung! Doch über diesem Erweckungserlebnis geriet ihm leider der Wettkampf aus der Konzentration, sodass er nach übersprungenen 3,50 m bei der nächsten Höhe durchlief und sich zu Recht über die vergebenen 200 Punkte ärgerte. Auch Marvin blieb mit 3,80 Metern etwas unter Wert, während Dennis es umgekehrt spannend machte. Bei seinem heftigen Abflug im Einspringen, verursacht durch einen Einstich über dem Einstichkasten, war der Trainer über zwei Dinge froh: zuvorderst über Dennis' artistisches Talent und seinen Mut, zum anderen, dass er selbst nicht mehr allzu viele Haare zu verlieren hat und hoher Blutdruck in seiner gesundheitlichen Gefährdung bestimmt grandios überschätzt wird. Doch der Rest von Dennis' Wettkampf geriet zur Flugshow: mit übersprungenen 4,60 sowie einem vielversprechenden Versuch über 4,70 Meter, zeigte er sich stark verbessert und sammelte wertvolle Punkte. Danach: der Speerwurf – Großbaustelle für Falko und Marvin (ja wo versteckt er sich denn, der Trainer...?) – doch immerhin: auch 32,81 (Marvin) und 38,02 Meter (Falko) tragen zum Gesamtergebnis bei! (Trainer: Schön, wenn noch so viel „Luft" bleibt für's nächste Mal, Jungs – aber Ihr müsst sie vorne suchen, nicht oben...). Bei Dennis hingegen alles im grünen Bereich: auch hier persönliche Bestleistung mit 51,35 Metern!
Dann die 1500 Meter nach einem kräftezehrenden 12-Stunden Tag: Viel „Sprit" hatte keiner der fast 40 Athleten mehr im Tank – außer unser „Flitzer" Marvin: Er legte mit 4:44,36 Minuten einen beeindruckend leichten Lauf auf die Bahn – die gerechte Vergeltung für Konkurrenten, die ihm beim Wurf mit 20 Kilogramm Körpergewicht mehr entsprechende Meter abnehmen. Dennis kämpfte sich mit soeben noch passablen 5:11,50 ins Ziel, während Falko nach zweijähriger Abstinenz auch in der Notreserve keine Vorräte mehr entdeckte und schlag-k.o. in 5:30,00 Minuten ins Ziel einkam.
Trotz kleiner Einbrüche bleibt als hocherfreuliches Fazit festzuhalten: Mission erfüllt - alle Normen erreicht! Dennis mit neuer Bestleistung von 7.388 Punkten Gesamt-Dritter in Bernhausen und derzeit Weltranglisten-Dreizehnter (im jüngeren Jahrgang, dem er angehört, gar Dritter!), Falko mit 6.340 Punkten, deutscher Einzelquali (6.200 Pkt.) und einer Verbesserung um 400 Punkte auf Gesamtrang 12. und Marvin mit 5.666 Punkten und einer Steigerung von 200 Punkten auf dem 23. Rang.
Somit ein rundum zufriedenstellender Mehrkampf-Saisoneinstieg, der nun genügend Zeit lässt, die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Vaterstetten in Ruhe vorzubereiten. Diese finden am 23./24. August statt und das Team hat nun berechtigte Hoffnungen bei der Vergabe der ersten Plätze ein Wörtchen mitreden zu können. Doch zuvor richtet der ASC Mitte Juli noch die Hessischen Mehrkampfmeisterschaften im heimischen Stadion aus, bei denen das Trio noch die eine oder andere Disziplin testen wird.