Nach Abschluss von zwei harten Wettkampftagen im Zehnkampf der europäischen Titelkämpfe des U23 Nachwuchses im polnischen Bydgoszcz am vergangenen Wochenende standen für den asc-ler Dennis Hutterer 3 persönliche Bestleistungen, eine eingestellte Bestleistung, aber auch Disziplinen, in denen es nicht optimal lief, auf dem Tableau. Summiert ergaben das 7.780 Punkte, immerhin persönliche Bestleistung und Rang 7 bei den Europameisterschaften. Ein Ergebnis, das Dennis und das gesamte Trainerteam sehr zufrieden stellte.
Doch der Reihe nach:
Mit 11,02 Sekunden über 100 m schaffte Dennis einen soliden Einstand in den Zehnkampf.
Im darauffolgenden Weitsprung konnte er sich von Versuch zu Versuch steigern und landete am Ende bei der persönlichen Bestleistung von 7,17 m (bei 0,9 Gegenwind!).
Nicht ganz zufriedenstellend verlief dagegen das Kugelstoßen. Zwar lieferte er mit 14,23 m die viertbeste Weite im Teilnehmerfeld ab, doch die letzten Trainingsleistungen ließen eine hohe 14er Weite oder gar die 15 Meter als nicht unrealistisch erscheinen.
Beim Hochsprung wollte die Latte erneut nicht jenseits der zwei Meter liegen bleiben. Dennis übersprang zwar 1,99 m, blieb damit aber deutlich unter seinem Leistungsvermögen und konnte nicht - wie erhofft - Boden gegenüber der Konkurrenz gutmachen.
Doch offensichtlich gelang es, die Enttäuschung in positive Energie umzuwandeln. In 50,05 Sekunden gelang über die abschließenden 400 m noch eine persönliche Bestzeit.
Nach Tag 1 summierten sich die Leistungen auf 4.058 Punkte, was im Zwischenklassement Platz 6 bedeutete - immerhin 21 Punkte über dem bislang besten Resultat von Dennis am 1. Tag. 72 Punkte Abstand auf Platz 1.
Am Sonntag, dem letzten Wettkampftag der EM, eröffneten die Zehnkämpfer mit den 110 Meter Hürden das Geschehen. „Yes, Bestzeit - so kann es weitergehen", so der knappe Kommentar nach den 14,91 sec über die 1,067 Meter hohen Hürden zum Start des 2. Tages.
Spannung vor der nächsten Disziplin, dem Diskuswurf. Zum einen lag die Spitze des Teilnehmerfelds recht eng beisammen, zum anderen sind die Disziplinen der schnellen Athleten vorbei und das Feld sortiert sich nach der 7. Disziplin oft neu. So konnte Dennis mit der zweitbesten Weite von 47,14 m auf Rang 4 vorrücken.
Technisch hoch anspruchsvoll und bislang nicht eben die Spezialdisziplin von Dennis ist der Stabhochsprung. Das Einspringen ließ sich zunächst nicht besonders gut an, doch im Wettkampf konnte er bis einschließlich 4,60 Meter alle Höhen im 1. Versuch souverän meistern, bevor er an 4,70 Meter dreimal knapp scheiterte.
In seiner wohl schwächsten Disziplin dem Speerwurf büßte Dennis mit nur 50,87 m gegenüber der Spitze bis zu 180 Punkte ein und war damit endgültig aus dem Medaillenrennen.
Nach Blick in die Punktetabelle ergab sich ein neues Ziel: 4:40 min im finalen Lauf über 1.500 m würden für 7.800 Punkte reichen. Da die Uhr aber bei 4:43,30 Minuten stehen blieb war klar, dass es nicht ganz dazu reichen sollte.
„Ich wäre gern die 4:40 Minuten gelaufen, um noch die 7.800 Punkte zu schaffen. Das hat leider nicht geklappt. Auf den letzten 200 Metern ging einfach nichts mehr", so sein Fazit nach dem abschließenden 1.500 Meter Lauf in den alle 19 verbliebenen Teilnehmer gleichzeitig gestartet waren. Und dennoch: Persönliche Bestleistung mit 7.780 Punkten, Rang 7 und damit bester deutscher Athlet im Zehnkampf dieser Europäischen Meisterschaften. Herzlichen Glückwunsch!
Die vielen positiven Eindrücke von einem bestens organisierten Großereignis werden für immer in Erinnerung bleiben.
Die Medaillen im Zehnkampf gingen letztendlich an die Favoriten: Gold an den Tschechen Jiri Sykora (8.084 Punkte), Silber an den Schweden Fredrik Samuelsson (8.010 Punkte) und Bronze an den Finnen Elmo Savola (7.956 Punkte).
Zum Schluss sei ein wenig Träumerei erlaubt: In einer fiktiven Zehnkampfwertung nur mit den Jahresbestleistungen 2017 von Dennis in den 10 Disziplinen kämen 8030 Punkte zusammen, mit den absoluten gar 8075. Also: 2018 auf ein Neues!
Die vollständigen Ergebnisse der U23 EM (68,6 MB, 10-Kampf-Gesamtergebnisse auf Seite 96 von 303)
Bericht des Darmstädter Echos vom 19.07.2017