Vor der Olympiavorbereitung setzt die 25-jährige Darmstädter Triathletin auf ihre läuferischen Fähigkeiten und liebäugelt nach DM-Start auch mit der Cross-EM in Brüssel – Spannende EM-Quali-Läufe mit Siegen für Elena Burkard und Jens Mergenthaler – asc-Nachwuchs setzt Signale beim Darmstadt-Cross
Die 38. Auflage des Darmstadt-Cross in der Heimstättensiedlung zeigte einmal mehr, wie spannend die Wettbewerbe im Gelände sein können. Und davon gab es bei der Traditionsveranstaltung im Südwesten Darmstadts reichlich. Zwar gab es aufgrund des dichtgedrängten Terminkalenders auf regionaler und vor allem nationaler Ebene trotz Wertungsläufen für den Deutschen Cross-Cup nicht die großen Starterfelder, dafür aber mehr harte Spurtentscheidungen um die Tagessiege. Dies gilt nicht alleine für die beiden EM-Qualifikationsläufe der Männer und Frauen über 1.800 m, sondern auch nahezu durchgängig in allen anderen Läufen der insgesamt 11 Rennen umfassenden Veranstaltung.
Mit Elena Burkard, Nele Weßel, Jens Mergenthaler und Marc Tortell stellte sich dabei das im Vorjahr nahe Turin so hervorragend aufgetretene deutsche Quartett der Konkurrenz – und exakt diese vier wussten sich nach überaus spannenden Rennen wieder durchzusetzen. Ob allerdings der DLV eine Mixed-Staffel in den erst 2017 ins Programm aufgenommenen Wettbewerb schicken wird, das bleibt offen, denn von Verbandsseite hat man neben der Cross-Qualifikation in Darmstadt noch eine hohe Saisonleistung über 1.500 m hinzugefügt.
Bei den Frauen lagen Elena und Nele zusammen mit Lara Tortell nach der ersten von drei zu laufenden Runden an der Spitze, ehe sich im weiteren Verlauf vor allem Nele Weßel als Vorjahressiegerin und gestärkt nach einer exzellenten Bahnsaison im starken Wind um ein hohes Tempo bemühte. Im langgezogenen Schlussspurt zeigte sich heuer jedoch Elena Burkard, die praktisch die gesamte Bahnsaison nach einem Riss der Plantarsehne aussetzen musste, als die Stärkere. Die Zeiten: 5:54 min für Elena Burkard, 5:56 min über Nele Weßel, fünf Sekunden dahinter folgte Lara Tortell, die damit für ihren Mut zum Risiko mit dem Podiumsplatz belohnt wurde.
Bei den Männern liefen Marc Tortell und Jens Mergenthaler vom Start weg an der Spitze zusammen mit dem Karlsruher Felix Wammetsberger, der sich aufopfernd gegen den Wind als Tempomacher verdient machen konnte – und sich als Dritter in 5:15 min belohnen durfte. In der Mitte der letzten Runde setzten sich Jens und Marc deutlich ab, im knappen Spurtentscheid hatte der Studenten-Weltmeister im 3.000-m-Hindernislauf die Nase knapp gegen den 1.500-m-Mann Marc Tortell vorne, den geringen Unterschied dokumentierten die Endzeiten von 5:08,8 min und 5:09,3 min.
Bereits zuvor hatte die aus dem asc Darmstadt hervorgegangene Lisa Tertsch ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Im Rennen der Frauen über 4.300 m zeigte sich Lisa in ihrem Heimrennen in 15:49 min durch. Die 25-jährige Triathletin, die sich bereits für die Olympischen Spiele in Paris nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in Düsseldorf mit Rang vier beim Weltcuprennen im spanischen Pontevedra qualifiziert hat, lief in einem Führungs-Trio fast durchgehend an der Spitze. In der letzten Runde lief sie der Vorjahressiegerin Jessica Keller und Anneke Vortmeier um einige Meter davon und zeigte sich gut gerüstet für ihren Start bei den Deutschen Meisterschaften in Perl eine Woche später.
„Ich wollte keinen Sprint und dachte, dass ich in der Ausdauer besser bin und bei einem hohen Tempo gute Chancen habe. Es hat Spaß gemacht, einmal wieder einen Cross zu laufen.“ Und im Hinblick auf die Titelkämpfe im Saarland? „Ich will dort vorne laufen, denn ich will zur EM nach Brüssel!“
Das Männerrennen über ebenfalls 4.300 m bestimmten drei Läufer mit afrikanischen Wurzeln: Belete Adane Wuletaw und Moges Mengesha Dargie duellierten sich vier Runden lang mit dem besseren (Sprint-)Ende für Moges, Dritter wurde mit etwas Rückstand Hablamu Agumas Geleta.
Mit der 18-jährigen Louise Micol (TG Traisa) als Siegerin der U20 und dem in Wiesbaden lebenden 17-jährigen Luke Jones als Vierter des Gesamteinlaufes der Männer und Jugend konnten sich zwei Lauftalente in den gut besetzten Rennen behaupten. Aus lokaler Sicht gilt dies freilich auch für Mika Siebenborn als Vierter der U18, der zudem Kreismeister dieser Altersklasse wurde. Prächtig schlug sich auch Martha Behrens im Lauf der U14-Schülerinnen. Das der W12 angehörende asc-Talent wurde hinter Lilly Förster (PSV Trier) Zweite und sicherte sich natürlich damit auch den Kreistitel.
In den abschließenden Läufen der Schüler wussten sich Anton Heß (MTV Urberach) als U10-Sieger bzw. in der U12 Robin Fröhleke (SG Egelsbach) vor Tim Simon (asc Darmstadt) stark in Szene zu setzen, ehe der Hessische Cross-Meister Christof Kittner im asc-Trikot das Finale des 38. Darmstadt-Cross mit einem Sieg im U16-Wettbewerb abschloss. Der 15-Jährige dominierte das U16-Feld und lag mit 8:39 min sechs Sekunden vor Yannis Wagner (LG Region Karlsruhe), der damit einen Doppelsieg des Gastgebers verhinderte, denn Max Elbracht wurde knapp dahinter mit 8:45 min Dritter.
Gegen die vorwiegend aus dem südwestdeutschen Raum kommende Konkurrenz hatten die U16-Mädchen des asc einen schweren Stand. Olivia Schoubye holte sich als Zehnte des Gesamteinlaufs den Kreismeistertitel. Bei den erfreulich stark besetzten Läufen der U12 und U10 gab es für den asc gute Platzierungen bei den integrierten Kreismeisterschaften. Neben Tim Simon (2. M11) waren dies Greta Elbracht (1. W11), Enna Kempin (3. W11), Caspar Schönebeck (2. M9), Matthes Friedrich (3. M9), Leni Steinhilber (3. W9) und Nele Sophie Sulzmann (1. W8).